
Perspektive bieten - und die Chance, sich durch genutzte Potenziale erfolgreich in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Das tun verschiedene Unternehmen schon heute für Geflüchtete. Ergreifen auch Sie die Initiative und geben Sie Menschen mit Potenzial eine Zukunft!
Erste Praxisbeispiele zeigen Perspektiven mit Flüchtlingen als Auszubildende
Die Integration von Flüchtlingen bleibt 2016 auf der politischen Agenda. Auch in der Arbeitswelt spielt das Thema längst eine wichtige Rolle.
Abmilderung des Fachkräftemangels
Unternehmen versprechen sich vom Zuzug von Menschen aus Krisenregionen eine Abmilderung des Fachkräftemangels – sehen sich aber zugleich auch mit großen Herausforderungen konfrontiert. Mittlerweile zeigen Beispiele aus der Praxis, wie die Integration in eine Berufsausbildung gelingen kann.
Berliner Wasserbetriebe: Pionierarbeit mit Einstiegsqualifizierung
So starteten die landeseigenen Berliner Wasserbetriebe im Januar 2016 ein Projekt zur sogenannten Einstiegsqualifizierung. Durch ein Betriebspraktikum, Sprachunterricht und sozialpädagogische Betreuung werden sechs Geflüchtete aus Afghanistan, Ägypten, Äthiopien, Iran, Pakistan und Syrien gemeinsam mit sechs jungen Deutschen auf eine technische Berufsausbildung vorbereitet. Bei dem Programm geht es dem Unternehmen einerseits darum, soziale Verantwortung zu übernehmen. „Wir betrachten es aber auch als einen neuen Weg, motivierte Fachkräfte für die Wasserbetriebe selbst auszubilden“, erklärte Personalvorständin Kerstin Oster.
Kooperation schafft Möglichkeiten für Flüchtlinge
Diese Pionierarbeit stemmen die Berliner Wasserbetriebe nicht allein. Um bei der Integration erfolgreich zu sein, arbeitet das Unternehmen mit qualifizierten Partnern zusammen: unter anderem mit der Initiative Arrivo Berlin und der gemeinnützigen Gesellschaft für berufsbildende Maßnahmen. Während letztere für den Sprachunterricht verantwortlich ist, der fünfmal pro Woche stattfindet, unterstützt Arrivo hauptstadtweit die Vermittlung Geflüchteter in interessierte Unternehmen. Die Initiative, die unter anderem von der Berliner Handwerkskammer und der Senatsverwaltung getragen wird, nutzt dabei ihre engen Kontakte zu den Flüchtlingsberatungsstellen.
Auch andere Unternehmen setzen sich ein
Dass die Ausbildung von geflüchteten Menschen nicht nur für den öffentlichen Sektor interessant ist, sondern auch für private Unternehmen eine interessante Option sein kann, zeigt das Beispiel Amazon. Laut FAZ beschäftigt der Versandhändler an seinem Standort in Bad Hersfeld nicht nur 38 Menschen, die in Deutschland Asyl gefunden haben, sondern will ab September auch fünf Flüchtlinge zu Fachlageristen ausbilden. Für das seit Herbst laufende Qualifizierungsprogramm, das unter anderem einen Sprachkurs beinhaltet, erhält Amazon Unterstützung aus der öffentlichen Hand: Es wird von Bund und Kreis finanziert.
Integration von Flüchtlingen als Auszubildende kein Selbstläufer
Sowohl bei Amazon als auch bei den Berliner Wasserbetrieben weiß man, dass die Integration von Flüchtlingen kein Selbstläufer ist. Große Anstrengungen sind notwendig – nicht nur aufgrund vorhandener Sprachbarrieren. Denn die Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Partnern und Behörden bringt in aller Regel auch hohe organisatorische Herausforderungen mit sich. Ausgehend von seinen Erfahrungen blickt Frank Haase von den Berliner Wasserbetrieben trotzdem optimistisch in die Zukunft. Er ist sich sicher: „Wer jungen Geflüchteten die Chance auf eine Ausbildung gibt, kann echte Schätze heben.“